Fallverstehen und Hilfeplanung bilden die Grundlage einer professionellen Hilfebeziehung in der Kinder- und Jugendhilfe. Gute Hilfeplanung bringt in einem partizipativen Prozess die Erwartungen und Ziele der Jugendämter, der Jugendhilfeeinrichtungen und besonders der betreuten Kinder und Jugendlichen sowie deren Angehörigen in Einklang. Das „Verstehen“ des Falls, seiner Dynamik, seiner systemischen Eingebundenheit und der individuellen Ausdrucksweise von Kindern, Jugendlichen und Familien sind daher Voraussetzung für eine professionelle Planung einer Hilfebeziehung in jeglichen Formen und Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe.
Insbesondere ist hier eine spezifische Form der Fallreflexion und der sozialen Diagnostik notwendig. Institutionalisiert ist diese Form des Fallverstehens Grundlage für eine fachlich angemessene und adressatenorientierte Hilfeplanung nach §36 SGB VIII.
Die Weiterbildung nimmt diese beiden Facetten auf und bietet eine fundierte und praxisorientierte Auseinandersetzung mit den Themen Fallverstehen und sozialpädagogischer Hilfeplanung. Sie richtet sich dabei gleichzeitig an Fachkräfte und Führungskräfte von Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe und an Fachkräfte der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter.
Inhalte der Weiterbildung sind:
- Grundlagen des Fallverstehens und der Sozialen Diagnostik
- Fallverstehen als Basis professioneller Sozialer Arbeit
- Methoden des Fallverstehens und der Sozialen Diagnostik
- Systemische Handlungsformen
- Einführung in systemisches Denken
- Rechtliche Grundlagen der Hilfeplanung
- Hilfeplanung aus Sicht von Kindern und Jugendlichen
- Hilfeplanung im Jugendamt/Hilfeplangespräch
- Multiprofessionelle Hilfeplanung
Die Teilnehmenden erlernen praxisnahe Methoden des Fallverstehens und der sozialen Diagnostik: z.B. multiperspektivisches Fallverstehen, Biographiearbeit, Aufstellungsverfahren und weitere systemische Techniken. Die Methoden ermöglichen es, in den Hilfeplanverfahren jeden Fall im Sinne einer wirksamen Hilfe umfassend und in der nötigen Tiefe zu verstehen, damit pädagogische Interventionen im Erziehungsalltag und im formalen Hilfeplanprozess addressatenorientiert umgesetzt werden können.
Ziel der gesamten Weiterbildung ist die Stärkung der eigenen Professionalität im Umgang mit Adressat*innen in den Erziehungshilfen, das Erlernen von konkret anwendbaren Techniken zum anlassgerechten Deuten und „Verstehen“ von Verhaltensweisen der Adressat*innen sowie der Erwerb von Kompetenzen zur Gestaltung des gesamten Hilfeplanprozesses. Hierbei werden auch Fragen nach multiprofessioneller Zusammenarbeit, wie in den geplanten Novellen des SGB VIII gefordert, aufgegriffen.
Plenarvorträge, Fallreflexionen, Erproben von Methoden Sozialer Diagnostik, Rollenspiele, Übungen
Diese Weiterbildung besteht aus vier je zweitägigen Modulen.
Je Modul:
1. Tag
09.30 Uhr Stehkaffee
10.00 Uhr Seminarbeginn
12.30 – 13.30 Uhr Mittagspause
17.00 Uhr Ende der Veranstaltung
2. Tag
09.00 Uhr Semiarbeginn
weitere Zeiten identisch
Modultermine:
1. Modul 26. – 27.02.2020
2. Modul 05. – 06.03.2020
3. Modul 23. – 24.04.2020
4. Modul 14. – 15.05.2020
Fachkräfte und Leitungskräfte von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe sowie Fachkräfte aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD/KSD) der Jugendämter