Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) impliziert einen Paradigmenwechsel in der Eingliederungshilfe. Mit der Einführung des Gesamtplanverfahrens und der Trennung der Fachleistungen von den existenzsichernden Leistungen müssen die, über viele Jahre hinweg in der täglichen Praxis etablierten Verfahren und Verantwortlichkeiten von Grund auf neu ausgerichtet werden.
Im Mittelpunkt stehen dabei der Übergang von einer Betreuungsleistung zu (qualifizierter) Assistenz sowie die veränderte Hilfeplanung nach ICF. Insbesondere im stationären Bereich stehen die Fach- und Führungskräfte vor der großen Herausforderung, die notwendigen Transformationsprozesse gelingend zu gestalten. Aktuell, ausgehend von einem Betreuungssetting in einem Wohnheim, erfolgt ein Perspektivwechsel in Richtung der individuellen Teilhabeplanung, mit allen Facetten, die sich daraus ergeben.
Diese geänderte fachliche Sichtweise in Bezug auf die Klient*innen verlangt eine Neuausrichtung der Arbeitsorganisation unter Berücksichtigung der aktuellen Gesetzgebung. Die inhaltlichen Veränderungen müssen wesentlich von den Führungskräften initiiert, gestaltet und umgesetzt werden. Dabei kommt es auf einen Führungsstil an, durch den Mitarbeitende autonom und eigenverantwortlich arbeiten können und der sie dauerhaft motiviert, die bestmögliche Assistenzleistung zu realisieren.
Speziell für diesen Themenkomplex bieten wir eine Qualifizierung für Leitungskräfte in vier je dreitägigen Modulen mit folgenden Inhalten an:
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Modul: Den Wandel im Kontext der „lernenden Organisation“ gestalten
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Modul: Führung, Teamentwicklung und Strategie im Kontext BTHG
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Modul: Professionelle Kommunikation und passende Führungsstile
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Modul: Partizipation und Teilhabe: Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Führungskräfte erhalten wertvolle Hilfen zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben, stets vor dem Hintergrund des konkreten Auftrags ihrer Organisation und der grundsätzlichen strategischen Ziele, insbesondere der Transformation gemäß dem BTHG.
Mit einem lösungsorientierten Arbeitsansatz und der Arbeit an einer inneren Haltung verstärken wir durch die vermittelten Inhalte den Entwicklungsprozess Ihrer Einrichtung in Richtung einer „lernenden Organisation“.
In einer prozessorientierten Arbeitsweise werden die oben genannten Themen mit einem Wechsel aus Schulung und Aufgabenszenarien, die die Teilnehmenden aktivieren, vermittelt. Die inhaltliche Arbeit erfolgt im Rahmen von Groß- und Kleingruppen sowie praktischen Übungen. Zu allen Themen wird ein nützliches theoretisches Basiswissen vermittelt. Alle Tools werden mit konkreten Praxisbeispielen versehen. Die Teilnehmenden arbeiten während der Seminarreihe an konkreten Arbeitsvorhaben, die analog zum Seminarprogramm individuell durch die Teilnehmenden weiterentwickelt werden.
Je Modul:
1. Tag
09.30 Uhr Stehkaffee
10.00 Uhr Seminarbeginn
12.30 – 13.30 Uhr Mittagspause
17.00 Uhr Ende der Veranstaltung
(Die Folgetage beginnen bereits um 9.00 Uhr; weitere Zeiten identisch)
Die berufsbegleitende Fortbildung richtet sich an Mitarbeitende der unteren und mittleren Führungsebene, wie Team-, Gruppen-, Haus-, Bereichs- und Abteilungsleitungen, primär aus der stationären Behindertenhilfe. Zur Zielgruppe zählen erfahrene Führungspersonen sowie Fachkräfte, die sich auf Führungsaufgaben vorbereiten. Diese Fortbildung ist für Personen geeignet, die neben der Leitungsaufgabe selbst operativ mit Klient*innen arbeiten und sich in dem Spannungsfeld Kollege*in und Vorgesetze*r bewegen.
1. Modul: Den Wandel im Kontext der „lernenden Organisation“ gestalten
- Eingangsprämissen, Auftragsklärung
- Einbindung der Führungskräfte in die bestehenden Strategieprozesse
- Vision, Mission, Strategie, Werte
- Anforderungen, die sich aus dem BTHG ergeben
- Trennung von Fachleistung und existenzsichernde Leistungen
- Wohnheim vs. integrierte Teilhabeplanung
- Prinzipien der „lernenden Organisation“
- Strategie- und Umsetzungsprozesse ressourcenorientiert gestalten
2. Modul: Führung, Teamentwicklung und Strategie im Kontext BTHG
- Führungsmodelle (in unterschiedlichen Situationen angemessen reagieren)
- Nähe und Distanz (Kolleg*in und Führungskraft)
- Phasen der Teamentwicklung, Teamrollen und Team-Managementsystem
- Potenziale Einzelner erkennen und für das Team nutzbar machen (u.a. Assistenz und qualifizierte Assistenz)
- Gestaltung der Zusammenarbeit, zugelassene Autonomie, Unterstützungsmodelle
- Teams bilden, entwickeln und leiten
- Delegation und Befähigung
- Wertschätzende Kontrolle
- Strategie, Richtung, Fähigkeiten
- Haus der Veränderungen: Förderung und Motivation
- Projektmanagement: Veränderungsprozesse konkret planen und gestalten
3. Modul: Professionelle Kommunikation und passende Führungsstile
- Modell der professionellen Kommunikation
- Grundlagen der Kommunikation
- Kommunikation schwieriger Themen und Entscheidungen
- Leitfaden für Feedbackgespräche, Situation angemessene Kritik formulieren
- Selbstsicherheit durch Stimmkraft
- Innere und äußere Haltung
- Lösungsorientierte Gesprächsführung
- Mitarbeiter*innengespräche führen
- Zeit- und Selbstmanagement
4. Modul: Partizipation und Teilhabe: Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
- Persönliche Haltung und Werte
- Informationen und Kommunikation mit Klient*innen
- Beteiligungsprozesse konkret gestalten und umsetzen
- Prozessbegleitung (Bezugsbetreuung) partizipativ wahrnehmen
- Verbesserung und Beschwerde
- Integrierte Teilhabeplanung umsetzen
- Teilhabe mit der ICF – dem Menschen näherkommen
- Einbeziehung von Angehörigen und der rechtlichen Betreuung
- Fachaufsicht im Rahmen eines Controllings wahrnehmen
- Wirksamkeit der eingesetzten Interventionen auf personaler Ebene (Mitarbeitende) prüfen
- Instrumente der Wirkungssteuerung durch das BTHG
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| Claus Langer |
Es sind zusätzlich spezialisierte Fachreferent*innen eingeplant und eingeladen.
- Modul 22. – 24.09.2020
- Modul 08. – 10.12.2020
- Modul 26. – 28.05.2021
- Modul 08. – 10.11.2021
Damit Sie bei unerwarteten Ereignissen abgesichert sind, empfehlen wir Ihnen den Seminar-Schutz der ERGO-Versicherung. Sollten Sie z.B. aufgrund von Krankheit oder eines Arbeitsplatzwechsels nicht an unserem Seminar teilnehmen können, erstattet die Versicherung nicht nur Ihren Seminarbeitrag, sondern auch z.B. gebuchte Übernachtungen oder Anfahrtskosten. Die Versicherung deckt auch unsere Seminarreihen mit mehreren Modulen ab.
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